So werden Sie Sportdirektor!

Alles zu Aufgaben, Gehalt und Ausbildung

Sportdirektor werden: Mann im Anzug sitzt mit Tablet auf den Zuschauertribünen in einem Stadion

Ob studierter Sportökonom, Sportmanager oder ehemaliger Spieler: Hier erfahren Sie, wie Sie Sportdirektor werden. Wir haben für Sie alles Wissenswerte zu Aufgaben, Gehalt und Ausbildung eines Sportdirektors zusammengestellt.

Max Eberl, Hasan Salihamidzic oder Michael Zorc – alle drei sind ehemalige Fußballspieler. Und alle drei sind auch Sportdirektoren. In den letzten Jahren drängt jedoch eine neue Bildungselite in das Management. Wirtschaftliche Kompetenzen spielen eine immer größere Rolle im Sportbusiness. Warum sind diese Kompetenzen als Sportdirektor von Vorteil? Das liegt besonders an den vielseitigen Aufgaben, die der Job mit sich bringt.

Aufgaben: Was macht eigentlich ein Sportdirektor?

Oftmals werden die Begriffe des Sportdirektors, Geschäftsführers und Sportmanagers nicht eindeutig voneinander abgegrenzt. Das Aufgabengebiet unterscheidet sich stark von Verein zu Verein.

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Salihamidzic und Eberl – Sportdirektoren im Profifußball

Als Salihamidzic der neue Sportdirektor des FC Bayerns wird, beschreibt Michael Reschke, Technischer Direktor des Fußballvereins, die Aufgaben des Sportdirektors so:

„Eine Art Innenminister, als wichtigster Ansprechpartner für den Trainer, die Spieler, den Trainerstab, die medizinische Abteilung und alle weiteren Mitarbeiter im Teamumfeld, sowie als Bindeglied zum Präsidium und der Geschäftsführung. Gleichzeitig muss er den Klub in den Medien vertreten. Zudem gilt es, mit der Nachwuchsabteilung vernetzt zu sein.“

Auch die Aufgaben des Sportdirektors Max Eberl, Borussia Mönchengladbach, bewegen sich in einem ähnlichen Bereich:

Geschäftsführung Borussia Mönchengladbach im Organigramm aufgezeichnet
Struktur im Fußballverein Borussia Mönchengladbach

Somit betreut Max Eberl bei Borussia den kompletten Bereich Lizenz, Jugend & Amateure, Frauen, Scouting und ist Kopf der sportlichen Leitung. Wie der Sportdirektor des FC Bayern ist auch Max Eberl direkter Ansprechpartner für die Trainer und alle weiteren Mitarbeiter im Teamumfeld (Bereich Lizenz).

„Das sind Ihre Aufgaben“ – Aufgabenprofil für Sportdirektoren

Sie wollen Sportdirektor werden? Dann schauen Sie sich auch in anderen Sportarten um. Immer wieder findet man online Stellenausschreibungen. Die Vereine und Verbände beschreiben die Aufgaben eines Sportdirektors so:

  • Leitung, Steuerung und Koordination des Bereichs Leistungssport
  • Kaderverwaltung
  • Anti-Doping-Verantwortlicher
  • Erstellung, Betreuung und Evaluation von Nachwuchssportkonzepten sowie Trainingskonzepten für den Leistungssport
  • Akquise und Personalführung des Leistungssportpersonals (Trainer, medizinisches Personal, Betreuer etc.)
  • Erstellen von Aus- und Weiterbildungsplänen für das Leistungssportpersonal
  • Planung, Organisation und Begleitung von Leistungssportmaßnahmen auf nationaler und internationaler Ebene
  • Schnittstelle zu den Landesverbänden
  • Etatplanung und Budgetverantwortung für den Leistungssport
  • Sportfachliche Beratung von Gremien und Geschäftsführung
  • Umsetzung und Abwicklung aller anfallenden Verwaltungsgeschäfte im Zusammenhang mit dem Spitzensportbetrieb

Als Sportdirektor haben Sie Personalverantwortung und sind für die Zusammenstellung des Kaders, des Trainerstabs und auch für das Scouting verantwortlich. Gleichzeitig planen Sie die Unterbringung sowie An- und Abfahrt zu Trainingslager oder Auswärtsspielen. Sie sind für die Termingestaltung des sportlichen Teams verantwortlich. Ihre Arbeit ist Schnittstelle zwischen Geschäftsführung und Mannschaft. So werden Sie eng mit Cheftrainern, Gremien und Geschäftsleitung zusammenarbeiten. Ihre Aufgaben liegen im Verwaltungsbereich. Sie organisieren den Spielbetrieb.

Wissenswert: Felix Magath war sowohl Trainer als auch Sportdirektor (sportlicher Geschäftsführer) beim VfL Wolfsburg. Neben den ganz normalen Aufgaben als Trainer kümmerte er sich um die Nachwuchsförderung und allgemeine Verwaltungsaufgaben im Leistungssportbereich. Solche Doppelrollen sind in kleineren Vereinen durchaus üblich, nicht aber in der Bundesliga. Magaths Nachfolger Armin Veh tat sich mit der Vielzahl an Aufgaben sichtlich schwer, sodass Dieter Hoeneß schließlich die Managementaufgaben übernahm. Als Magath in seiner Doppelrolle als Sportdirektor und Trainer zurückkehrte, konnte auch er nicht mehr an seine früheren Erfolge anknüpfen.

Sportdirektor werden: Ausbildungs- und Karrierewege

Sportmanager: Füße in Anzug und Anzugschuhen auf Ball aufgestützt
Vom Spieler zum Sportdirektor – Die Karrierewege sind vielfältig.

Sie sind sich sicher, dass Sie die Aufgaben eines Sportdirektors übernehmen möchten? Dann gibt es einiges, das Sie mitbringen sollten. In Stellenanzeigen heißt es oft:

  • Abgeschlossenes Hochschulstudium mit Sportbezug oder vergleichbare Ausbildung
  • Mehrjährige Erfahrung in und mit Sportverbänden und Vereinen im Spitzensport-Management
  • Gültige Trainerlizenz oder eine gleichwertige Qualifikation (z. B. Sportlehrer)
  • Solide Kenntnisse im Leistungssport sowie der Meisterschaften- und Ligenstruktur
  • Betriebswirtschaftliche Kenntnisse
  • Regelkenntnisse
  • Erfahrung in der Führung von Mitarbeitern und Sportlern
  • Selbstbewusstes und präsentationsstarkes Auftreten, Verhandlungsgeschick
  • Bereitschaft zum Dienst am Abend und an den Wochenenden; Reisebereitschaft

Letztlich führen jedoch mehrere Wege zum Ziel. Es gibt keine einheitliche Ausbildung für den Beruf des Sportdirektors. Oftmals waren die Sportdirektoren früher selbst Spieler und haben sich ihr Wissen in Betriebswirtschaft und Sportökonomie erst im Beruf angeeignet.

Wissenswert: Oliver Kahn absolvierte nach seiner Karriere als Profifußballer den Studiengang General Management. Damit kann er sowohl wirtschaftliches als auch sportliches Wissen mit einbringen. Dennoch lehnte er den Posten als Sportdirektor beim FC Bayern ab. Klaus Allofs (Werder Bremen) oder Michael Zorc (Borussica Dortmund) verwalteten dagegen ihre Vereine auch ohne Vorkenntnisse im Management.

Sie sind kein ehemaliger Spitzensportler? Auch das ist kein Problem! Derzeit vollzieht sich ein deutlicher Wandel. Die Anforderungen an einen Sportdirektor werden immer komplexer. Daher sind oftmals studierte Sportökonomen und -manager gefragt. Martin Bader absolvierte beispielsweise den Studiengang Sportökonomie und arbeitete schließlich als Sportdirektor und Vorstand des 1. FC Nürnberg.

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Sportmanager, Sportdirektor oder sportlicher Leiter: Alles dasselbe?

Als Sportdirektor fungiert man als Bindeglied zwischen Geschäftsführung und Mannschaft. Ein Sportmanager dagegen ist ein Generalist. Bei Borussia Mönchengladbach könnte man Stephan A.C. Schippers als Sportmanager bezeichnen. Er kümmert sich um viele geschäftliche Bereiche wie Mitgliederverwaltung, Controlling, Sponsoring und Marketing. Die sportliche Leitung im Sinne eines Sportdirektors liegt bei Max Eberl.

Der Studiengang Sportmanagement bereitet Sie sowohl auf den Beruf als Sportmanager als auch auf den Beruf des Sportdirektors vor.

Wissenswert: Während die Trainer anderer Länder oftmals als Manager bezeichnet werden, trägt Joachim Löw im Englischen den Titel Head Coach. Somit kann man den DFB-Trainer und (Team-)Manager unterscheiden. DFB-Manager und sportlicher Leiter der deutschen Mannschaft ist übrigens Oliver Bierhoff. Ihm steht der DFB-Sportdirektor Horst Hrubesch zur Seite. Hrubesch kümmert sich um die Eliteförderung. Zu seinen Aufgaben gehören daher Leistungsdiagnostik und Videoanalyse.

Sportliche Leiter sind Sportdirektoren oder Sportmanager. Der Begriff wird sehr unterschiedlich verwendet. Da es viele Überschneidungen der Aufgaben eines Sportdirektors und Sportmanagers gibt, sollten Sie die Stellenanzeigen genau lesen. Stellen Sie sich dabei die Frage: Ist die ausgeschriebene Stelle als Sportdirektor das, was Sie sich darunter vorstellen?

Fahrradfahrer im Anzug schiebt sein Rad
Ein Sportdirektor im Radsport hat andere Aufgaben als im Fußball oder Eishockey.

Ein Sportdirektor im Radsport hat übrigens ganz andere Aufgaben als im Fußball, Handball und Basketball oder Eishockey. Der Sportdirektor oder sportliche Leiter begleitet sein Team auf den Rennen, gibt die Positionen der eigenen Fahrer und Konkurrenten an seine Mannschaft weiter und erteilt seiner Mannschaft Anweisungen. Er ist auch in die Trainingsplanung involviert. Den administrativen Teil dagegen übernehmen die Teammanager.

Sportdirektor – ein deutsches Phänomen? Nein!

Im Zuge der Ausdifferenzierung der Führungsebene im Profifußballes gibt es auch in vielen anderen Ländern immer mehr Sportdirektoren:

  • Jürgen Röber: ehemaliger Sportdirektor des türkischen Club Ankaraspor und heute Sportdirektor beim belgischen Fußballverein Royal Excel Mouscron
  • Nico-Jan Hoogma: ehemaliger Fußballspieler und heute Sportdirektor des niederländischen Fußballverbandes
  • Michael Edwards: ehemaliger technischer Direktor und heute Sporting Director bei FC Liverpool. Dort arbeitet er eng mit Jürgen Klopp zusammen und kümmert sich unter anderem um die Spielertransfers und das Scouting
  • Wenn Sie das internationale Umfeld reizt, können Sie auch in vielen anderen Ländern Sportdirektor werden. Sportdirektoren werden in der Regel überall gesucht.

    Gehaltscheck – Was verdient ein Sportdirektor?

    Als Sportdirektor eines Vereins oder Verbandes können Sie nach dem Bachelor mit einem Einstiegsgehalt von 2.400-2.900 € brutto rechnen. Die Gehälter variieren stark nach Größe des Vereins oder Verbands. Sportdirektoren in der Fußball-Bundesliga werden normalerweise am besten bezahlt.

    Sie interessieren sich auch noch für andere Berufe im Sportbusiness? Dann lesen Sie weiter: Wir informieren Sie umfassend über die Berufe Schiedsrichter, Trainer und Sportmanager. Finden Sie Ihren sportlichen Traumjob!

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