Deutsche Eishockeylegenden von heute & morgen

Viten, Karriere-Highlights & Fun Facts rund um die besten Spieler Deutschlands

Siegende Eishockeylegende im vollbesetzten Stadion auf der Eisfläche

Deutschland befindet sich zwar im internationalen Vergleich nicht an der Spitze der Eishockeynationen, dennoch gibt es einige überragende Spieler, die auch mit kanadischen Größen mithalten können. Die berühmtesten und erfolgreichsten Spieler der Vergangenheit und Gegenwart stellen wir Ihnen hier vor.

1. Udo Kießling

Name: Udo Kießling
Spitzname:
Geboren: 21.05.1955, Crimmitschau
Position: Verteidiger
Schuss: links
Körpermaße: 180 cm / 84 kg
NHL-Draft: 1981/1982, Minnesota North Stars
Aktive Profikarriere: 1972–1996

Udo Kießling ist eine der größten Eishockeylegenden Deutschlands. Wie hätte es auch anders kommen können: Geboren wurde er als Sohn von Gerhard Kießling, der mit dem Kölner EC selbst zweifacher deutscher Meister wurde, Trainer der Eishockey-Nationalmannschaft der DDR und später auch Westdeutschlands war. Im Alter von nur zwei Jahren lernte Udo Kießling Schlittschuhfahren. Damals brachte sein Vater ihm Schlittschuhe aus Kanada mit, da es in der DDR keine in Größe 22 gab. Als Jugendlicher trainierte Kießling zusätzlich zum Vereinstraining bei Preussen Krefeld privat mit seinem Vater, der damals Bundestrainer gewesen war.

1972 begann Kießlings Karriere, als er im Alter von 17 Jahren für den SC Riessersee spielte. Aufgrund seiner hervorragenden Leistungen wurde er wenig später in den Kader der westdeutschen Nationalmannschaft aufgenommen und wurde insgesamt dreimal zum Spieler des Jahres gekürt (1977, 1984, 1986). Er war langjähriger Kapitän der deutschen Nationalmannschaft und ist noch heute deutscher Rekordspieler mit 320 Länder- und mehr als 1.000 Ligaspielen. Zudem nahm Kießling fünfmal an Olympischen Spielen teil, wobei er 1976 in Innsbruck die Bronzemedaille holte. Bis 2003 war er sogar Weltrekordspieler im Eishockey.

Geschichte schrieb Kießling, als er in der Saison 1981/1982 als erster Deutscher in der National Hockey League (NHL), der führenden Eishockey-Profiliga Nordamerikas, spielte. Doch ist sein erstes und einziges Spiel in der NHL nicht das einzige Verdienst seiner Karriere: Mit den Kölner Haien wurde er sechsfacher deutscher Meister (1977, 1979, 1984, 1986, 1987, 1988). 1996 beendete jedoch ein Schlagschuss ins Gesicht seine Karriere: dabei brachen 15 Knochen und noch bis heute sind Teile seines Gesichts taub.

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Vier Jahre später, im Jahr 2000 wurde er in die Hall of Fame des internationalen Eishockeyverbands (IIHF) aufgenommen. In der Nationalmannschaft wird Kießlings frühere Trikotnummer (#4) nicht mehr vergeben. Kießling lebt heute in Köln und ist Inhaber einer Immobilienagentur. Er engagiert sich seit vielen Jahren für die Initiative „Gemeinsam stark für Kölner Kinder“, welche er jährlich mit einer Spende in Höhe von 100.000 Euro unterstützt.

Deutscher Eishockey-Rekord-Spieler Udo Kießling
Udo Kießling

2. Erich Kühnhackl

Name: Erich Kühnhackl
Spitzname: der Lange, Kleiderschrank auf Kufen
Geboren: 17.10.1950, Citice (Tschechoslowakei)
Position: Mittelstürmer
Schuss: links
Körpermaße: 196 cm / 97 kg
NHL-Draft: -
Aktive Profikarriere: 1968–1989

Obwohl Erich Kühnhackl nie in der NHL spielte, gilt er neben Udo Kießling als die große Eishockey-Ikone Deutschlands. Und das vollkommen zurecht.

Kühnhackl begann mit dem Eishockey beim tschechoslowakischen Verein HC Baník Sokolov, wanderte jedoch im Alter von 18 Jahren während des Prager Frühlings mit seinen deutschen Eltern nach Landshut aus. Während seiner aktiven Karriere spielte er hauptsächlich für den EV Landshut und trug entscheidend zu dessen Bekanntheit bei. Die einzigen weiteren Vereine, für die Kühnhackl während seiner gesamten aktiven Karriere spielte, sind der Kölner EC und der EHC Olten.

Als Spieler gelang es Kühnhackl zahlreiche nationale und internationale Rekorde aufzustellen (Teilnahme an drei Olympischen Spielen und Gewinn einer Bronzemedaille zusammen mit Udo Kießling, zehn Weltmeisterschaften, 211 Länderspiele und 131 Länderspieltore, vierfacher deutscher Meister, achtmaliger Scorerkönig der DEL, 774 Erstligaspiele). Nachdem Kühnhackl 1989 das Ende seiner Spielerkarriere verkündete, absolvierte er 1992 ein Diplomstudium zum Trainer und war daraufhin mehrfach als Trainer tätig, unter anderem für die deutsche Nationalmannschaft (1989–1992), die deutsche U18- und U20-Mannschaft (1992–1999).

Kühnhackl wurde vierfacher deutscher Meister (1970, 1977, 1979, 1983), insgesamt dreimal zum Spieler des Jahres (1978, 1980, 1983) gewählt und ist noch heute ungeschlagener Torschützenkönig der DEL. Er ist 1997 in die Hall of Fame des IIHF aufgenommen worden. Im Jahr 2000 wurde er zum deutschen Eishockeyspieler des Jahrhunderts gewählt und 2016 in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen. Kühnhackls alte Trikotnummer (#14) ist eine von insgesamt fünf gesperrten Nummern der deutschen Nationalmannschaft.

Kühnhackl lebt heute in Landshut und beschäftigt sich in seiner Freizeit neben dem Eishockey mit Tennis, Motocross und Golf. Zudem ist er Gründer der Erich-Kühnhackl-Stiftung, die den deutschen Eishockeynachwuchs unterstützt. Sein jüngster Sohn Tom Kühnhackl ist ebenfalls Eishockeyprofi und auf dem besten Weg, sich den Status einer Eishockeylegende zu erarbeiten (siehe unten).

3. Dieter Hegen

Name: Dieter Hegen
Spitzname: Didi
Geboren: 29.04.1962, Kaufbeuren
Position: Stürmer (linksaußen)
Schuss: links
Körpermaße: 183 cm / 90 kg
NHL-Draft: 1981, Montréal Canadiens (3. Runde, 46. Position)
Aktive Profikarriere: 1979–2002

Dieter Hegen begann und beendete seine aktive Karriere (1979–2002) beim ESV Kaufbeuren. Zum Aufstieg des Vereins trug er schon in seiner ersten Saison mit 60 Toren in 42 Spielen und 64 Vorlagen bei. In der ersten Bundesliga legte er ebenfalls in seiner Erstsaison ein überragendes Debüt hin: Mit 54 Toren wurde er damals Torschützenkönig. Daraufhin wurde auch die NHL auf das Talent Hegens aufmerksam und so sicherten sich die Montréal Canadiens 1981 die Transferrechte (Draftrechte) an ihm; Hegen spielte jedoch nie für ein kanadisches Team.

Nach sechs erfolgreichen Jahren beim ESV Kaufbeuren wechselte „Didi“ Hegen 1986 zum Kölner EC und gewann hier seinen ersten Meistertitel. Entscheidend war für Hegen die Zusammenarbeit mit seinem Kollegen Gerd Truntschka, der Hegen die Vorlagen für seine zahlreichen Tore bot. In den Folgejahren waren beide als erfolgreichstes Duo der deutschen Eishockeygeschichte beim Düsseldorfer EG und dem EC Hedos München aktiv.

Doch auch nach Truntschkas Karriere-Ende blieb Hegen ein erfolgreicher Spieler: Insgesamt wurde er siebenfacher deutscher Meister und 1991/1992 zum Spieler des Jahres gewählt. Er nahm fünfmal an den Olympischen Spielen und dreizehnmal an Weltmeisterschaften teil. Für die deutsche Nationalmannschaft erzielte er insgesamt 111 Tore und steht damit an zweiter Stelle hinter Erich Kühnhackl. 2010 wurde er in die IIHF Hall of Fame aufgenommen. Die Trikotnummer 23 wird ihm zu Ehren nicht mehr vergeben.

2002 beendete Hegen seine Spielerkarriere und trainierte daraufhin verschiedene Mannschaften. Seitdem beteiligt er sich an dem Hilfsprojekt „Wir helfen Afrika“ und an Spendenaktionen der Erich-Kühnhackl-Stiftung. Zudem setzte er sich für den Neubau eines Eisstadions in Kaufbeuren ein.

Seit 2014 hat er sich vom Eishockey zurückgezogen, dennoch kann er sich vorstellen, in Zukunft auch als Bundestrainer für die deutsche Nationalmannschaft aktiv zu sein. Bis dahin widmet er sich seiner Eventagentur, die unter anderem Eishockeytrainingslager veranstaltet. Hegens Bruder Gerhard ist übrigens ebenfalls Eishockeyspieler gewesen; als Torhüter ist er bekannt für einen Purzelbaum, den er mitten in einem laufenden Spiel schlug.

4. Uwe Krupp

Eishockeyspieler Uwe Krupp
Uwe Krupp

Name: Uwe Gerd Krupp
Spitzname: German King Kong
Geboren: 24. Juni 1965, Köln
Position: Verteidiger
Schuss: rechts
Körpermaße: 198 cm / 109kg
NHL-Draft: 1983, Buffalo (11. Runde, 214. Position)
Aktive Profikarriere: 1982–2003

Uwe Krupp galt lange Zeit als der berühmteste und wichtigste deutsche Eishockeyspieler der NHL. In die Annalen ging er als erster deutscher Spieler ein, der den Stanley Cup gewann.

Krupps Profikarriere begann 1982: Für vier Jahre war er in seiner Heimatstadt bei den Kölner Haien aktiv und wurde mit dem Team zweimal deutscher Meister der DEL (1984 und 1986). Bereits 1983 fiel Krupp als beeindruckender Abwehrspieler auf, weshalb sich die Buffalo Sabres die Draftrechte an Krupp sicherten.

In der Saison 1986/1987 spielte Krupp für die Rochester Americans und wurde mit diesen Calder Cup-Champion der American Hockey League (AHL). Daraufhin spielte er bis 1992 für die Sabres in der NHL. Es folgten mehrere Stationen bei amerikanischen und kanadischen Teams, bevor Krupp mit Colorado Avalanche mit dem entscheidenden Siegtreffer 1996 als erster deutscher Spieler den Stanley Cup gewann. Ein weiteres Mal gewann er den Cup 2002 mit den Detroit Red Wings, allerdings ist sein Name nicht auf dem Pokal eingraviert, da Krupp im Finale nicht zum Einsatz kam und auch die restliche Saison kaum spielte. 2002 beendete Krupp seine Spielerkarriere verletzungsbedingt.

Zu seiner Zeit gehörte er zu den wenigen deutschen Spielern, die in der NHL aktiv waren: Er absolvierte 729 NHL-Spiele mit insgesamt 69 erzielten Toren und war deutscher Rekordspieler der NHL bis zur Saison 2009/2010, als Marco Sturm ihn übertraf. Von seinen Gegnern wurde er aufgrund seiner Größe und sehr robusten Spielart ehrfurchtsvoll als „German King Kong“ betitelt. Seit dem Ende seiner aktiven Karriere ist Krupp als Trainer tätig gewesen, unter anderem für das deutsche Nationalteam, für die Kölner Haie, und aktuell als Cheftrainer der Eisbären Berlin. Im Januar 2017 wurde Krupp in die IIHF Hall of Fame aufgenommen.

Privat bestritt er vor einigen Jahren Schlittenhunderennen. Sein Sohn Björn ist ebenfalls Eishockeyprofi und spielt seit dem Dezember 2014 für Grizzly Adams Wolfsburg in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Krupp unterstützte die Eishockey-Jugendmannschaft seines Sohnes ehrenamtlich und ermöglichte mehreren deutschen Spielern, an nordamerikanischen Trainingscamps und Turnieren teilzunehmen. Zudem nahm er nach den Verwüstungen durch den Hurrikan Katrina obdachlose Spieler bei sich auf.

5. Marco Sturm

Name: Marco Johann Sturm
Spitzname: The German Rocket
Geboren: 08.09.1978, Dingolfing
Position: Stürmer (linksaußen)
Schuss: links
Körpermaße: 183 cm / 89 kg
NHL-Draft: 1996, San José Sharks (1. Runde, 21. Position)
Aktive Profikarriere: 1997–2014

Hätte es mit dem Eishockey nicht geklappt, hätte sich Marco Sturm im Fußball versucht. Allerdings erwies er sich als so talentiert, dass er mittlerweile zu einem der bedeutendsten Spieler der deutschen Eishockeygeschichte zählt.

Im Alter von vier Jahren wagte Marco Sturm sich aufs Eis und begann schließlich 1996 seine Eishockey-Karriere beim EV Landshut. Damals war er mit nur 18 Jahren einer der jüngsten Spieler, die je in der DEL eingesetzt wurden. Sein Talent zeigte sich sehr früh, sodass er bereits zu Beginn seiner Karriere zu den entscheidenden Vereinsspielern gehörte.

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Noch im ersten Jahr seiner Profikarriere wurde er von den San José Sharks gedraftet und kam erstmals in der Saison 1997/1998 in der NHL zum Einsatz. In derselben Saison gewann er den Titel als NHL-Rookie im November. Während seiner Zeit in Amerika (1997–2012) spielte er für verschiedene Teams, unter anderen die Vancouver Canucks, die Florida Panthers und die Boston Bruins. Dabei glänzte er mit sehr konstanter Leistung als außergewöhnlich schneller und durchsetzungsstarker Torschütze. Mit insgesamt 938 Spielen, 242 Toren und 258 Vorlagen löste er Uwe Krupp in der Saison 2009/2010 als deutscher NHL-Rekordspieler ab.

International spielte Sturm bei zahlreichen Gelegenheiten für die deutsche Nationalmannschaft: So nahm er an verschiedenen Weltmeisterschaften teil, an vier Olympiaden (1998, 2002, 2006, 2010) und auch am World Cup of Hockey (2004). 2010 wurde er zum Kapitän der deutschen Nationalmannschaft während der Olympischen Winterspiele in Vancouver ernannt.

Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm

2013 schloss Sturm sich für kurze Zeit den Kölner Haien an. Nach 17 Jahren auf dem Eis gab er 2014 seinen Rücktritt als Spieler bekannt und verkündete, keine Trainerkarriere zu verfolgen. Es kam jedoch anders: Nachdem er begann, mit seinem Sohn Mason zu trainieren, gewann Sturm zunehmend Gefallen daran. Schließlich gefiel es ihm so gut, dass er seit dem Juli 2015 die deutsche Nationalmannschaft als Bundestrainer leitet. Vor diesem Hintergrund ist er 2017 mit seiner Frau und seinen zwei Kindern von Florida nach Landshut gezogen. Privat liebt Sturm italienisches Essen und unterstützt mit seiner Stiftung seit 2004 krebskranke Kinder und deren Familien mit Sach- und Geldspenden.

6. Leon Draisaitl

Name: Leon Tim Draisaitl
Spitzname: The German Gretzky, King Leon
Geboren: 27.10.1995, Köln
Position: Mittelstürmer
Schuss: links
Körpermaße: 189cm / 98 kg
NHL-Draft: 2014, Edmonton Oilers (1. Runde, 3. Position)
Aktive Profikarriere: seit 2014

Die Beinamen „The German Gretzky“ und „King Leon“ hat er sich hart erarbeitet und Bundestrainer Marco Sturm prognostiziert ihm sogar, der beste deutsche Eishockeyspieler aller Zeiten werden zu können: Mit nur 22 Jahren gehört Leon Draisaitl bereits zu den berühmtesten deutschen Eishockeyspielern.

Draisaitls Vater Peter war selbst Eishockeynationalspieler und ist bis heute berühmt für seinen Penaltyschuss im Viertelfinale während der WM 1992: Damals blieb der Puck auf der kanadischen Torlinie liegen, was das Ausscheiden der deutschen Mannschaft zur Folge hatte. Sein Sohn Leon Draisaitl begann mit fünf Jahren, Eishockey zu spielen und betrieb den Sport während seiner gesamten Jugend konstant. Sein außergewöhnliches Talent, den Puck in die gegenerische Hälfte voranzutreiben, und sein Durchsetzungsvermögen im Zweikampf zogen schnell die Aufmerksamkeit ausländischer Scouts auf sich. Neben diesen Stärken verfügt er bis heute auch über Defensivtalent und gilt daher als äußerst vielseitiger Spieler.

Mit 17 Jahren spielte er bereits für die Prince Albert Raiders der Western Hockey League (WHL), die zu den drei wichtigsten Juniorenligen Kanadas gehört. Er erbrachte bereits in seinem ersten Jahr derart spektakuläre Leistungen, dass er 2014 von den Edmonton Oilers in der ersten Runde an dritter Position in die NHL gedraftet wurde. Dabei handelte es sich um höchsten Einstieg, den ein deutscher Spieler in der NHL je erzielte. Während seiner Zeit in der Juniorenliga etablierte er sich als einer der bedeutendsten Spieler der WHL. Sein bemerkenswerter Einsatz wurde mit der Verleihung der Stafford Smythe Memorial Trophy honoriert, welche der wertvollste Spieler des Memorial Cups erhält.

Bereits nach seiner ersten Saison 2012 wurde Draisaitl ein Platz in der deutschen Nationalmannschaft für die U18-Weltmeisterschaft der Junioren angeboten. Für die Nationalmannschaft der Senioren tritt er seit 2014 an. Im März diesen Jahres löste er Marco Sturm als deutschen Rekordscorer der NHL ab. Aktuell spielt Draisaitl für die Edmonton Oilers und unterschrieb im August einen Achtjahresvertrag in Höhe von insgesamt 68 Millionen US-Dollar. Der bestbezahlte deutsche Eishockeyspieler in der Geschichte der NHL isst übrigens am liebsten Steak mit Kartoffelbrei und engagiert sich für verschiedene Charity-Aktionen wie „Hockey helps Kids“ oder „United Charity“.

7. Thomas Greiß

Eishockeyspieler Thomas Greiß

Name: Thomas Greiß
Spitzname: Jesus Greiss
Geboren: 29. Januar 1986, Füssen
Position: Torhüter
Fanghand: links
Körpermaße: 185 cm / 98 kg
NHL-Draft: 2004, San José Sharks (3. Runde, 94. Position)
Aktive Profikarriere: seit 2002

Thomas Greiß kann laut eigener Angabe 1-Minuten-Reis in nur 57 Sekunden kochen. Dieses außergewöhnliche Talent wird nur von seinen Fähigkeiten als Torhüter im Eishockey übertroffen.
Aufgewachsen ist Thomas Greiß in Füssen (Allgäu). Seit seinem sechsten Lebensjahr durchlief er im EV Füssen sämtliche Nachwuchsmannschaften und nahm zudem an allen Weltmeisterschaften im Juniorenbereich teil. Bestens vorbereitet spielte Greiß ab 2002 für die Kölner Haie. Hier kam er jedoch nur unregelmäßig zum Einsatz, da er sich gegen den Stammtorhüter der Haie, Oliver Jonas, noch nicht durchsetzen konnte; wenn er spielte, konnte er dennoch immer mit großer Ruhe und Fokussierung im Spiel überzeugen. Nach seinem NHL-Draft 2004 gelang es ihm, sich bei den Haien als Stammspieler zu etablieren. Im selben Jahr gewann er mit ihnen den deutschen Meistertitel.

Zwischen 2006 und 2015 spielte Greiß in der American Hockey League, unter anderem für die San José Sharks und die Pittsburgh Penguins. Zu Beginn dieser Phase konnte Greiß trotz weniger Einsätze sehr solide Leistungen verzeichnen und wurde zum Stammspieler des deutschen Teams bei den Olympischen Spielen in Vancouver (2010).

Nachdem der Stammtorhüter der New York Islanders, Jaroslav Halák, ausfiel, erhielt Greiß in der Saison 2015/2016 die Chance, sich zu beweisen. In dieser Phase erzielte er eine Fangquote von 92,5%. Infolgedessen wurde er erneut in den Kader der deutschen Senioren-Nationalmannschaft berufen und nahm an der Weltmeisterschaft 2016 teil.

<a href='https://www.instagram.com/p/sJJ2CNmGyf/' target=_blank>Instagram Thomas Greiß</a>
Instagram Thomas Greiß

Seine Freizeit verbringt Greiß am liebsten mit Mountainbiken, seiner Familie und seinen Hunden. Da die Nichte seiner Frau Brittney Palmer Autistin ist, macht Greiß seit einigen Jahren auf die Krankheit aufmerksam.

Aufgrund seiner ausgezeichneten Leistungen wurde „Jesus Greiss“ im Januar 2017 mit einer Vertragsverlängerung um drei Jahre bei den New York Islanders in Höhe von 10 Millionen US-Dollar belohnt. Amen.

8. Philipp Grubauer

Name: Philipp Grubauer
Spitzname: Grubi
Geboren: 25.11.1991, Rosenheim
Position: Torhüter
Fanghand: links
Körpermaße: 185 cm / 83 kg
NHL-Draft: 2010, Washington Capitals (4. Runde, 112. Position)
Aktive Profikarriere: seit 2011

Philipp Grubauer wuchs in Rosenheim auf und daher verwundert es nicht, dass der verstorbene Rosenheimer Torwart Robert Müller bereits früh eines seiner großen Vorbilder war.

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Grubauer spielte in seinem Heimatverein, den Starbulls Rosenheim, bevor er im Alter von 16 Jahren von den kanadischen Belleville Bulls in die Ontario Hockey League (OHL) gedraftet wurde.

In Belleville unterstützten ihn sein Kollege Björn Krupp und dessen Vater, Eishockeylegende Uwe Krupp, dabei, in Kanada zurechtzukommen (seine Sehnsucht nach bayerischem Schweinebraten bleibt dennoch bis heute bestehen). Bei den Bulls sollte Grubauer zunächst nur als Ersatz für den Stammhüter Mike Murphy fungieren. Allerdings gelang es Grubauer mitunter eine Fangquote von 94% zu erreichen, weshalb er mit dem Status als Stammspieler belohnt wurde. Mit seinen Fähigkeiten beeindruckte Grubauer auch die NHL-Scouts, sodass er zeitweise auf Platz neun der Nachwuchstorhüter in Nordamerika gelistet wurde. Der NHL-Draft erfolgte schließlich 2010 durch die Washington Capitals, die ihn für ihr Juniorenteam, die Windsor Spitfires, einsetzten.

Nach seinem Transfer gewann Grubauer mit den Windsor Spitfires 2010 den Memorial Cup. 2014 gelang schließlich der Transfer in die NHL zu den Washington Capitals. Hier erwies er sich nach und nach als großer Gewinn für das Team: Den Gegentor-Schnitt senkte er von 3,04 auf 2,06 pro Spiel. Mit einer Fangquote von 93,6% belegte er in der Saison 2014/2015 den fünften von insgesamt 80 Torhüterplätzen der gesamten Liga. Grubauer ist zudem der erste deutsche Torhüter der NHL, der bei einem Play-Off-Spiel von Anfang an zum Einsatz kam.

„Grubi“, wie ihn seine Fans und auch Marco Sturm nennen, beteiligt sich an zahlreichen wohltätigen Zwecken, etwa an der Aktion „October Saves“, die Spenden für wohltätige Zwecke sammelt. Seitdem er in der NHL Bekanntheit erlangte, ist er bekannt für seine Goalie-Masken: Seine Serie an Masken, die vom schwedischen Airbrush-Künstler Dave Gunnarsson designt wird, trägt den Namen „The Desolation of Grubi“ („Grubis Einöde“). Die Masken, die jährlich angefertigt werden, werden für einen guten Zweck versteigert. Wenn er nicht auf dem Eis steht, geht er übrigens gerne wandern.

In den WM-Kader 2017 wurde Grubauer von Bundestrainer Marco Sturm berufen, allerdings konnte er aufgrund der priorisierten Playoffs nur im letzten Spiel gegen Lettland teilnehmen. Zuletzt unterzeichnete er einen Einjahresvertrag mit den Washington Capitals in Höhe von 1,5 Millionen US-Dollar.

9. Tom Kühnhackl

Name: Tom Kühnhackl
Spitzname: Kleiner Kleiderschrank (in Anlehnung an seinen Vater)
Geboren: 21.01.1992, Landshut
Position: Stürmer (rechtsaußen)
Schuss: links
Körpermaße: 189 cm / 83 kg
NHL-Draft: 2010, Pittsburgh Penguins (4. Runde, 110. Position)
Aktive Profikarriere: seit 2012

Auf die Leistungen seines Sohnes Tom angesprochen, antwortete die Eishockeylegende Erich Kühnhackl: „Früher sagten sie: ‘Das ist der Sohn vom Erich, jetzt sagen sie: ‘Das ist der Vater vom Tom‘."

Wie bereits bei seinem Vater begann Tom Kühnhackls Karriere beim EV Landshut. Dort spielte er so erfolgreich als Nachwuchsstürmer, dass er im kanadischen Central Scouting Report an achter Stelle der internationalen Nachwuchsspieler aufgeführt wurde. Schließlich wurde er von den Pittsburgh Penguins 2010 gedraftet.

Zunächst kam er in der kanadischen Juniorenliga zum Einsatz, unter anderem für die Windsor Spitfires und die Niagara Icedogs. In dieser Zeit wurde Kühnhackl für eine Dauer von 20 Spielen gesperrt, nachdem er 2011 den Verteidiger Ryan Murphy so stark checkte, dass dieser eine Gehirnerschütterung erlitt.

Nach diesem Rückschlag wechselte er 2012 in die American Hockey League (AHL) und überzeugte mit seinen Leistungen schließlich auch die Pittsburgh Penguins, für die er seit 2016 sehr erfolgreich in der NHL spielt. Dort gewann er bereits in seiner ersten Saison den Stanley Cup. Damit war er nach Uwe Krupp (1996/2002) und Dennis Seidenberg (2011) erst der dritte Deutsche, dem dies gelang. 2017 erspielte er sich den Stanley Cup erneut, womit er der einzige Deutsche ist, dem es zweimal gelang aktiv den Stanley Cup zu gewinnen (Krupp gewann zwar auch zweimal den Cup, allerdings spielte er 2002 nicht aktiv).

Sein Debüt in der deutschen Nationalmannschaft gab Kühnhackl 2016. Nur wenige Tage danach erzielte er bei den Olympia-Qualifikationen den entscheidenden Treffer und ermöglichte so dem deutschen Team die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang.

10. Tobias Rieder

Name: Tobias Rieder
Spitzname: Toby Rieder, Mane (nach seinem Vater Manfred, der auch Eishockey spielte)
Geboren: 10.01.1993, Landshut
Position: Stürmer (links-/rechtsaußen)
Schuss: links
Körpermaße: 180 cm / 84 kg
NHL-Draft: 2011, Edmonton Oilers (4. Runde, 114. Position)
Aktive Profikarriere: seit 2009

Mit 1,80 Metern hat Tobias Rieder als Eishockeyspieler eine vergleichsweise kleine Körpergröße. Seine deutschen Stürmerkollegen Tom Kühnhackl und Leon Draisaitl überragen ihn um ganze neun Zentimeter. Dennoch zählt Rieder mit seinen beiden Co-Spielern zu den aktuell wichtigsten Eishockeyspielern Deutschlands.

Tobias Rieders Karriere begann beim EV Landshut. Rieder hat laut seiner Mutter als Kind besser geschlafen, wenn Pucks um sein Bett verteilt waren oder nahm diese sogar mit in sein Bett. Im Verein trainierte er mit seinem Freund Tom Kühnhackl und zählte zu den Top-Scorern seines Teams. Bei der IIHF Skills Challenge 2008 wurde er sogar als bester Spieler seines Jahrgangs ausgezeichnet. Mit 17 Jahren brach er auf Anraten Marco Sturms, der ein enger Freund der Familie ist, seine Lehre zum Bürokaufmann ab und zog nach Nordamerika, um sich vollständig auf seine Eishockeykarriere zu konzentrieren.

Nach extrem erfolgreichen Einsätzen bei den Kitchener Rangers und den Portland Pirates, wurde Rieder noch während der laufenden Saison zu den Arizona Coyotes berufen: Dort kam er noch am Abend der Bekanntgabe zum Einsatz und erzielte er sein erstes NHL-Tor. Wenig später stellte er den neuen Rookierekord der gesamten Liga auf: Mit zwei Unterzahltoren innerhalb von 58 Sekunden gelang Rieder, was bislang noch kein anderer Liga-Neuling geschafft hat.

Nach seinem kometenhaften Aufstieg nahm Rieder 2015 an einem Inline-Hockey-Benefizspiel teil und unterstützte mit Tom Kühnhackl die Spendenaktion „400 für den Nachwuchs“ seines Heimatvereins: Hier wurden 400 Geldspender für den Landshuter Eishockey-Nachwuchs gesucht.

Seit 2016 spielt Rieder für die Nationalmannschaft. Im Mai 2017 zog er sich während der WM eine Knöchelverletzung zu, die seinen Einsatz nach nur vier Spielen abrupt beendete. Nach einer erfolgreichen Operation steht er nun wieder auf dem Eis. Aufgrund seiner Vielfältigkeit als Stürmer mit besonderen defensiven Stärken und großer Schnelligkeit wird Rieder als äußerst wertvoller Spieler gehandelt. Daher überrascht es nicht, dass 2017 sein Vertrag bei den Arizona Coyotes um zwei Jahre verlängert wurde.

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Bildnachweis Titelbild: Bild: © gettyimages/Dmytro Aksonov.

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