Fußballtraining richtig planen & durchführen

Trainer Daniel Drißler gibt Tipps für optimale Trainingseinheiten

Trainer instruiert Fußballmannschaft

Sie wollen eine Fußball-Hobbymannschaft trainieren oder übernehmen eine Trainerstelle bei Ihrem Verein? Dann ist es wichtig, dass Sie die Sache richtig anpacken. Wir klären grundlegende Fragen zum Fußballtraining und gehen darauf ein, welche Ausrüstung Sie für das Training benötigen. Trainer Daniel Drißler verrät Ihnen außerdem seine wichtigsten Fußballtraining-Tipps von der Planung bis zur Durchführung.

Grundlegendes zum Fußballtraining

Wer plant, das Hobby Fußball etwas professioneller anzugehen und einem Verein beizutreten oder gemeinsam mit Freunden eine Mannschaft zu gründen, steht erst einmal vor einer Menge Fragen. Wir klären die wichtigsten in Kürze:

Wie läuft ein Fußballtraining ab?

Ein Fußballtraining teilt sich üblicherweise in drei Phasen: Aufwärmen, Hauptteil und Schlussteil. Bei der Gestaltung der Fußballtrainingseinheit hilft ein Trainingsplan. Dazu unten mehr.

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Wie lange dauert ein Fußballtraining?

Die Dauer des Fußballtrainings wird individuell festgelegt. In der Regel dauert eine Trainingseinheit rund 90 Minuten oder zwei Stunden.

Wie häufig findet das Fußballtraining statt?

In der Amateurklasse findet das Training meist zweimal pro Woche statt.

Was braucht man zum Fußballtraining?

Alle Spieler benötigen die passende Trainingskleidung:

  • Fußballtrikots mit Ärmeln und passende Hosen
  • Im Winter bzw. bei kalter und nasser Witterung ist eine windabweisende Weste oder Jacke nützlich. Bei sehr kaltem Wetter bietet sich an, Softshell-Jacken zu tragen, die zwar die Feuchtigkeit nach außen ableiten, aber Wind und Kälte abweisen. Auch für den Trainer ist eine Softshell-Jacke in der kalten Jahreszeit ideal.
  • Stutzen und Schienbeinschützer zum Schutz vor Verletzungen
  • Für Torhüter: Ellenbogenschoner
  • Fußballschuhe: Sie sollten in Ruhe probiert werden; am besten lassen sich Spieler im Fachgeschäft beraten, um unter der großen Vielfalt an Modellen die wirklich passenden Schuhe zu finden.
  • Fußballbekleidung- und Schuhe in Nahaufnahme an einem Spieler in einem Stadion
    Spieler benötigen im Training passende Fußball Bekleidung und Schuhe.

    Tipp: Der FRV Plöwen hat eine nützliche Checkliste erstellt, was Spieler in ihre Fußballtasche packen sollten.

    Mehr dazu, was bei der Ausrüstung bedacht werden sollte (und was laut Regelwerk überhaupt erlaubt ist) erklärt der DFB auf seiner Website. Im Training können die Spieler natürlich auch Kleidung tragen, die so nicht im Spiel getragen darf.

    Abgesehen von der richtigen Kleidung der Spieler können Trainingshilfen aller Art eine Bereicherung für das Fußballtraining sein:

    • Hütchen
    • Hürden
    • Slalomstangen
    • Markierungsscheiben oder -hütchen
    • Springseile
    • Matten für Bodenübungen
    • Ball-Rebounder
    • U.v.m.

    Die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Nicht jeder Verein kann sich aber ein umfangreiches Trainingsequipment leisten. Da heißt es eben: improvisieren!

    Letztlich ist der Ball das wichtigste Stück Fußballausrüstung und der Rest bleibt immer auch den Vorlieben und der Kreativität des Trainers überlassen. Nicht immer muss es der neueste Ausrüstungs-Gag sein. Dass auch ein alter Bekannter aus dem Sportunterricht, sprich der Medizinball, ein sinnvolles Hilfsmittel im Fußballtraining ist, dürfte spätestens seit Felix Magaths Trainerzeiten bekannt sein.

    Mann trainiert mit Medizinball
    In zahlreichen Sportarten wird auf den klassischen Medizinball als Trainingshilfe gesetzt.

    Trainerausrüstung: Für Trainer sind eine Trainingsmappe, Klemmbrett, Notizblock und Stifte eine sinnvolle Anschaffung. Auch Taktiktafeln oder spezielle Trainersoftware können nützlich sein. Der DFB stellt Fußballtrainern übrigens eine kostenlose Software zur Verfügung, mit deren Hilfe sie Spielfeldabbildungen online erstellen können.

    Daniel Drißlers Fußballtraining-Tipps: So führen Sie ein gelungenes Fußballtraining durch

    Fußballtrainer Daniel Drißler aus Mannheim hat uns Rede und Antwort gestanden, was ein gutes Fußballtraining ausmacht und wie ein Trainer dabei am besten vorgeht.

    Daniel Drißler vom Fußball-Training-Blog
    Daniel Drißler

    Der Experte

    Der Diplom-Kaufmann trainiert seit 2004 Fußballmannschaften von den Altersklassen U11 bis Herren: „Ich habe relativ früh aufgehört, selbst zu spielen und dann schnell gemerkt, dass der Trainerjob genau das Richtige ist, um mich weiterhin aktiv mit Fußball zu beschäftigen“, erzählt Daniel, der seit 2012 die Trainerlizenz A besitzt.

    „Ich habe mich auch schon als Spieler sehr für taktische Zusammenhänge interessiert und das damit weitergeführt. Die große Herausforderung beim Trainieren einer Mannschaft ist es, unterschiedliche Typen mit ihren Ansichten und Absichten für ein gemeinsames Ziel zu begeistern und alle mitzunehmen. Das geht weit über die Arbeit auf dem Trainingsplatz hinaus.“

    Seiner Leidenschaft für ausgezeichnetes Fußballtraining geht er seit rund sieben Jahren auch auf seinem Fußball-Training-Blog nach.

    Daniels Tipps für frischgebackene Fußballtrainer

    Stehen Sie bald zum ersten Mal als Trainer auf dem Platz? Daniel Drißler rät, die eigene Trainerlaufbahn ruhig anzugehen und von anderen zu lernen:

    „Ideal ist es, wenn man sich als Anfänger Zeit nimmt, bei erfahrenen Trainer das ein oder andere abzugucken. Steht man dann selbst in den ersten Einheiten auf dem Platz, sollte man sich nicht zu viel zumuten. Das heißt, einfache Übungen und Spielformen machen und sich selbst auch den ein oder anderen Fehler zugestehen.“

    Denn Fehler sind nicht per se schlecht, sondern bieten Ihnen auch eine Chance, Ihre Trainingseinheiten gezielt zu verbessern: „Fehler sind völlig normal und eine gute Gelegenheit, sich weiterzuentwickeln“, sagt Daniel und ergänzt: „Das geht allerdings nur, wenn man jedes Training auch aktiv nachbereitet: Was lief gut, was lief eher schlecht, woran hat es gelegen? Dabei kann es helfen, wenn man Kollegen fragt, wie ihre Einschätzung dazu ist und was sie anders machen würden (Stichwort: Coach the Coach).“

    Eine gezielte Nachbereitung des Fußballtrainings und der Austausch mit Trainerkollegen ist (nicht nur) für Anfänger sehr hilfreich, um ein guter Fußballtrainer zu werden.

    Fußballtrainer trainiert mit seinen Spielern
    Erst einmal gilt es, das Team kennenzulernen und die Leistungsfähigkeit der Spieler zu ermitteln.

    Wenn Sie zum ersten Mal mit einer neuen Mannschaft trainieren, müssen Sie zunächst einmal das Niveau der Spieler in Erfahrung bringen. Daniel erklärt: „Das Level der Spieler erkennt man relativ schnell, wenn man die Anforderungen steigert, das heißt, mehr Tempo und schwierigere Bewegungen und taktische Handlungen einfordert. Sobald die Spieler nicht mehr klarkommen, hat man das aktuelle Limit erreicht, das man nun nach und nach steigern kann.“

    Sie müssen natürlich auch die Unterschiede zwischen den Spielern berücksichtigen: „Diese Grenze liegt allerdings bei jedem Spieler unterschiedlich, sodass man auch innerhalb des Trainings differenzieren sollte – zum Beispiel durch mehrere leistungshomogene Gruppen oder individuelle Zusatzübungen.“

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    Trainingsplan erstellen

    Für ein gelungenes Training ist es wichtig, dass Sie planvoll vorgehen und den Aufbau sowie den Ablauf jeder Fußballtrainingseinheit vorab festlegen. Dabei hilft Ihnen der Trainingsplan. Dieser ist so individuell wie jede Mannschaft und den perfekten Trainingsplan, der auf alle Teams übertragbar ist, gibt es nicht. Dennoch hat Daniel uns einige hilfreiche Tipps verraten, worauf es beim Erstellen des Fußballtrainingsplans ankommt.

    Fußballtrainer mit Tablet auf dem Spielfeld
    Ob auf dem iPad oder Papier: Ein durchdachter Trainingsplan ist das A und O.

    Grundsätzlich gilt: Machen Sie sich Gedanken, welche Schwerpunkte Sie trainieren wollen (Individualtaktik, Gruppentaktik, Mannschaftstaktik, Torschuss, usw.) und nehmen Sie auf die Leistungsfähigkeit und das Alter der Spieler Rücksicht.

    Daniel Drißler erklärt, worauf es bei einem guten Trainingsplan ankommt:

    • Plan mit Zielsetzung: „Ein Trainingsplan sollte von den übergeordneten Saisonzielen beziehungsweise Entwicklungszielen für die Mannschaft und Spieler abgeleitet sein. So ist gewährleistet, dass man den Spielern immer wieder erklären kann, warum man etwas trainiert.“
    • Genug Zeit einplanen und flexibel bleiben: „Wichtig ist dabei, sich genug Zeit zu lassen für einzelne Themen und die jeweiligen Trainingseinheiten nicht vollzustopfen. Meistens braucht man nämlich mehr Zeit für Trainingsteile, als man eingeplant hat.“
    • Rahmenbedingungen beachten: „Man sollte auch die Rahmenbedingungen im Verein (Trainingszeit, Platzgröße und Ähnliches) und der Mannschaft (Trainingsbeteiligung, Spielplan, Leistungsstand) immer wieder berücksichtigen und den Plan gegebenenfalls anpassen.“

    Tipp: Statt den Trainingsplan regelmäßig auszudrucken und zu verteilen können Sie ihn auch mit einem Online-Tool, etwa von fussballtraining.de, erstellen. Ein weiterer Vorteil: Der Plan kann von allen Spielern jederzeit abgerufen werden oder sie können sich per E-Mail über Änderungen informieren lassen.

    Durchführung einer Fußball-Trainingseinheit: Daniels Praxis-Tipps

    Fußball-Übung Hütchenslalom
    Bereits im Vorfeld muss klar sein, wo der Schwerpunkt des Trainings liegen soll – dabei hilft der Trainingsplan.

    So ist eine Fußball-Trainingseinheit aufgebaut

    Trainer Daniel weiß, worauf es bei einer guten Trainingseinheit ankommt.

    • Struktur: „Es gibt gewissermaßen eine Standardstruktur für eine Trainingseinheit: Aufwärmen – Hauptteil – Schlussteil.“
    • Thema: „Jede Trainingseinheit sollte ein Thema haben, mit dem sich alle drei Teile dann beschäftigen, zum Beispiel ‚Verbessern des Abwehrverhaltens‘ oder ‚Passspiel mit Innen- und Außenseite‘. Es gibt tausende von Übungen für alle Themenkomplexe.“
    • Richtiges Coaching: „Entscheidend ist jedoch nicht der Übungsaufbau, sondern, wie gut der Trainer seine Spieler coacht, das heißt, wie er ihnen durch Tipps und Anweisungen, geschickte Fragen und das Aufzeigen von Lösungen hilft, besser zu werden.“

    Um Struktur in Ihr Fußballtraining zu bekommen, können Sie sich einfach nach den Phasen des Trainings richten: „Die Struktur ist im Grunde durch die Phasen des Trainings vorgegeben, die ihrerseits wieder aus einzelnen Sequenzen beziehungsweise Übungen bestehen“, sagt Daniel. „Als Trainer sollte man dann den zeitlichen Ablauf beachten und den Wechsel zwischen Trainingsteilen klar ansagen. Ich persönlich plane mein Training immer schriftlich und mit groben Zeitangaben, die noch etwas Puffer für Verzögerungen lassen.“

    Fußballspielerinnen auf dem Trainingsplatz
    Fußballtrainer halten die Fäden in der Hand und sorgen dafür, dass das Training insgesamt nach Plan läuft.

    Ein Fußballtraining durchführen

    Mit Blick auf eine zufriedenstellende Durchführung einer Trainingseinheit rät Daniel zunächst einmal Folgendes:

    • Nicht ablenken lassen (Störfaktoren ausschalten oder ignorieren).
    • Trainingseinheiten laufen fast nie genau so, wie man sie plant.
    • Nicht stur an den Plan halten, wenn man das Gefühl hat, eine Änderung würde besser passen.
    • Auf das Coaching kommt es an, das heißt, der Trainer muss mit vollem Einsatz arbeiten.

    In Maßen können Sie auch Spieler in die Gestaltung des Trainings einbeziehen. „Als Trainer ist es meine Aufgabe, den Rahmen für die Weiterentwicklung der Mannschaft und der einzelnen Spieler zu stecken und Entwicklungsmöglichkeiten zu identifizieren“, erklärt Daniel. „Das heißt aber nicht, dass man nicht auch hin und wieder (je nach Altersklasse) die Trainingsplanung gemeinsam mit den Spielern machen kann. Das zeigt die Wertschätzung für die Spieler und hilft ihnen auch, Mechanismen im Training besser zu verstehen.“

    Zufriedener Fußballtrainer mit Spielfeld-Magnettafel
    Als Trainer planen Sie das Fußballtraining, können sich aber auch Untersüttzung von Spielern oder Co-Trainern holen.

    Sie müssen nicht das gesamte Training allein stemmen. Gemeinsam mit einem Co-Trainer können Sie die Fußballmannschaft noch gezielter trainieren: „Je mehr Trainer man hat, desto besser. Denn so können mehr Spieler individuell beobachtet und gecoacht werden“, sagt Fußballtrainer Daniel. „Im Stützpunkttraining des DFB hat man etwa ein Betreuungsverhältnis von 1 zu 7 oder 1 zu 8. Mit mehreren Trainern kann man in kleineren Gruppen arbeiten und so für mehr Ballkontakte bei jedem Spieler sorgen.“

    Ein Co-Trainer ist dabei „im Idealfall also ein gleichwertiger Kollege, der inhaltlich genauso viel beitragen kann wie sein ‚Chef‘.“

    Tipp: Fußball.de ist das Portal für Amateurfußball – hier finden Sie Infos rund um den Sport und Begegnungen, können sich mit anderen Fußballern in Foren austauschen oder finden spezielle Tipps für Trainer.

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    Gute Fußballtraining-Übungen

    Übungen für das Fußballtraining gibt es wie Sand am Meer und das Internet ist eine willkommene Fundgrube für jeden Trainer oder Spieler. Wir stellen Ihnen hier ein paar Quellen vor, die Ihnen gute Fußballübungen bieten:

    • Auf der Website des DFB finden Sie zahlreiche Trainingseinheiten. Besonders praktisch: Sie können die Ergebnisse nach verschiedenen Kriterien filtern (Ort, Fitness, Taktik im Angriff, Taktik in der Verteidigung…).
    • Unter easy2coach.com finden Sie eine ausführliche Datenbank mit rund 3000 Fußballübungen. Auf soccerdrills.de finden Sie ebenfalls zahlreiche Trainingsübungen von Ballgefühl über Dribbling bis Zweikampf.
    • Auch auf dem Fußball-Training-Blog von Daniel Drißler werden Sie natürlich fündig: Hier erstellen er und sein Kollege Günter regelmäßig neue Beiträge rund um das Fußballtraining und -Übungen.
    Trainer erklärt Spielern eine Fußballübung
    Inspiration für neue und spezielle Fußballübungen finden Trainer unter anderem im Netz.

    Auf los geht’s los

    Übung macht den Meister – das gilt nicht nur für Fußballspieler, sondern auch für ihre Trainer. Erfahrungen sammeln, Tipps von Trainerkollegen beherzigen und die eigenen Trainingseinheiten gründlich vor- und nachbereiten wird Ihnen helfen, Ihr Team erfolgreich zu coachen.

    Lesen Sie im owayo-Magazin in der Kategorie Fußball auch, wie die Winterpause im Fußball gestaltet werden kann, wie der Fußballtorwart der Mannschaft speziell trainieren kann oder wie Sie den passenden Namen für Ihre Hobbymannschaft finden.

    Sie benötigen neue Trikots für Ihr Fußballteam? Dann probieren Sie unser Gestaltungsprogramm aus – damit erstellen Sie in nur 3 Schritten individuelle Fußballtrikots in Ihren Teamfarben.

    Viel Spaß beim Trainieren und Kicken wünscht Ihr owayo-Team!

    Bilder: Titelbild: © E+/ andresr; Bild 1: © iStock / Getty Images Plus/ Dmytro Aksonov; Bild 2: © DigitalVision/ PeopleImages; Bild 3: © Daniel Drißler; Bild 4: © E+/ miodrag ignjatovic; Bild 5: © E+/ South_agency; Bild 6: © iStock / Getty Images Plus/SeventyFour; Bild 7: © E+/ South_agency; Bild 8: © E+/andresr; Bild 9: © E+/ ljubaphoto

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