Bikepacking: Ausrüstung, Touren und mehr

Nützliche Tipps & Bikepacking-Packliste

Bikepacking in Gebirgslandschaft

Die große Freiheit: Alles, was Sie für ein paar Tage in der freien Natur benötigen, tragen Sie direkt bei sich – oder bessergesagt an Ihrem Fahrrad. Diese Idee steckt hinter Bikepacking. Lesen Sie hier, was den Trend wirklich ausmacht, welche Fahrräder sich eignen, wie Sie sich ausrüsten und wie Sie packen sollen. Außerdem bekommen Sie wichtige Bikepacking-Tipps für Anfänger und lernen einige wunderschöne Routen kennen.

Inhalt:

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Was ist Bikepacking?

Seinen Anfang nahm das Bikepacking bei Mountainbike-Langstreckenrennen in Nordamerika, sogenannten „Self-Supported Races“. Deren Prämisse war, neben dem Fahren abseits befestigter Wege, vor allem die Selbstversorgung. Sie zogen sich über mehrere Tage, dennoch durften sich Teilnehmer weder bei der Übernachtung noch in Sachen Verpflegung Hilfe holen. Also mussten sie packen – und zwar möglichst durchdacht und praktisch. Denn ausladende Gepäckträgertaschen sind im Gelände eher hinderlich. Erst recht, da jedes Rennen möglichst schnell beendet werden möchte. Zelte, Schlafsäcke und Proviant fanden daher direkt am Rahmen, Lenker und Sattel Platz. Genau auf diesem Konzept beruht auch die Idee des Bikepackings.

Gut bepackt ab in die Natur

Dabei planen Sie Mehrtagestouren und verstauen alles, was Sie dafür an Ausrüstung brauchen, in Sattel-, Lenker- und Rahmentaschen. Denn Ihre Tour führt Sie hauptsächlich über unbefestigten Untergrund, über Trails, mitten hinein in die Natur.

Keine klassische Radreise

Womit sich das Bikepacking auch deutlich von der traditionellen Mehrtagesfahrradtour unterscheidet, für die Sie größtenteils befestigte Straßen befahren und daher auch große Gepäckträgertaschen nutzen können. Für Bikepacking-Touren kommt das nicht in Frage – und auch die Einkehr ist nicht Teil des Konzepts. Stattdessen versorgen Sie sich komplett selbst, kochen im Freien und übernachten im Zelt.

Fahrrad mit Bikepacking-Taschen
Beim Bikepacking sind Sie Selbstversorger – alles, was Sie brauchen, transportieren Sie mit dem Rad.

Bikepacking-Tipps: Welche Bikes eignen sich?

Statt Straßen zu befahren, suchen Sie beim Bikepacking gezielt den Weg in die Natur. Loser Untergrund zählt zum Standard. Sogar Singletrails befahren Sie. Entsprechend eignet sich weder das Rennrad noch das Citybike. Stattdessen setzen Sie vor allem auf zwei Varianten:

Bikepacking mit dem Mountainbike

Das Mountainbike ist die naheliegende Lösung: Es rollt gut über Asphalt, bringt Sie aber vor allem über anspruchsvollere Trails, über Wurzeln, Stufen und Steine. Gedämpft sollte es sein – wobei Sie zwei Möglichkeiten haben:

  • Fullys besitzen sowohl vorne als auch hinten Federelemente, was Komfort und Fahrspaß erhöht. Gleichzeitig erfordert dieses Setup ein wenig mehr Feingefühl beim Packen, da Sie aufpassen müssen, dass die Tasche nicht den Federweg blockiert. Zudem sind freibewegliche Teile anfälliger für Defekte.
  • Mit nur vorne gefederten Hardtails gehen Sie derlei Schwierigkeiten aus dem Weg und genießen dennoch die Vorzüge einer gefederten Vordergabel.

Hier finden Sie zusätzlich weitere Informationen zu den unterschiedlichen Mountainbike-Arten.

Bikepacking mit dem Gravelbike

Die Dynamik eines Rennrads – genauer eines Cyclocross-Rads –, kombiniert mit der Geländetauglichkeit eines Mountainbikes: ungefähr auf dieser Formel basiert das Gravelbike. Der Rahmen entspricht geometrisch tatsächlich dem eines Cyclocross-Rads, wenngleich das Sattel-Setup so angepasst wurde, dass es auch auf längeren Touren noch Komfort bietet. Die Reifen sind wiederum breiter gehalten und tendieren damit in Richtung Mountainbike; wenngleich sie schmaler sind. Geländetauglich ist das Gravelbike, solange Sie Schotter und leichte Singletrails befahren. Härteres Terrain verlangt eher nach einem Mountainbike. Ein Vorteil vieler Gravelbikes: Sie besitzen bereits Vorrichtungen für die unterschiedlichen Bikepacking-Taschen.

Welche Ausrüstung brauche ich für das Bikepacking?

Entscheidend sind vor allem das Rad selbst sowie die speziellen Taschen. Auch die Reifen spielen eine entscheidende Rolle. Lesen Sie hier, wie Sie Ihre Bikepacking-Ausrüstung am besten zusammenstellen.

Mann in gebirgiger Landschaft beim Bikepacking
Die richtige Ausrüstung ist beim Bikepacking die halbe Miete.

Die Reifen

Schauen Sie sich Ihre angepeilte Tour genau an. Durch welches Terrain führt sie Sie? Bleibt es bei Feldwegen und leichten Trails oder rollen Sie tief ins Gelände, durch Wälder, über anspruchsvolle Trails? Erneut wählen Sie zwischen zwei Reifentypen:

MTB-Reifen

Zieht sich Ihr Bikepacking-Trip hauptsächlich durch intensives Gelände, durch die Alpen, über unbefestigte Wege, wählen Sie am besten die breiteren, gut profilierten MTB-Reifen. Die laufen so, dass auch kürzere Asphaltpassagen keine Herausforderung darstellen, und bieten Ihnen auf unbefestigtem Untergrund gleichzeitig genügend Halt. Mit der Breite können Sie experimentieren. Bedenken Sie nur, dass breite Reifen Komfort, aber auch zusätzliches Gewicht mitbringen sowie Wendigkeit einbüßen. Ein tiefes Reifenprofil hilft Ihnen vor allem auf feuchtem, rutschigen Untergrund.

Gravel-Reifen

Inspiration holen sich Gravel-Reifen beim MTB. Wie das gesamte Gravel-Bike sind aber auch die Gravel-Reifen ein Zwischenwesen: breiter und profilierter als Rennradreifen, schmaler und mit weniger tiefem Profil als die MTB-Variante. So eignen sie sich vor allem für Bikepacking-Touren, die regelmäßig zwischen leichten Off- und On-Road-Abschnitten hin und her pendeln.

Die Bikepacking-Taschen

Die Taschen sind nicht nur essenziell, um Ihr Gepäck zu verstauen, sie machen sogar den Charakter des Bikepackings aus. Jede einzelne befestigen Sie eng am Rahmen. Gleichzeitig erfüllen sie unterschiedliche Aufgaben und Anforderungen.

Mit Bikepacking-Taschen beladenes Fahrrad
Auf die Tasche und ihre richtige Befestigung kommt es beim Bikepacking an.

Drei Varianten für Sattel, Rahmen und Lenker

Satteltaschen, die für das Bikepacking zwischen 5 und 18 Liter fassen, montieren Sie häufig direkt am Sattel. Auch die Stütze ist eine Möglichkeit. So oder so befinden sie sich nahe am Schwerpunkt des Rades, was die Fahreigenschaften verbessert. Ein Spannsystem verhindern, dass sie herumflattern.

Auch Lenkertaschen sind Teil jeder Bikepacking-Ausrüstung. Sie bieten gerade leichteren Gegenständen Platz. Achten Sie nur darauf, sie so zu befestigen, dass sie weder die Bremshebel noch die Schaltung blockieren.

Das Rahmendreieck dient wiederum nicht nur der Befestigung von Trinkflaschen oder Schlössern. Genau dort bringen Sie Rahmentaschen an. Da Sie sie beispielsweise mittels Klettverschlüssen an mehreren Stangen befestigen, rutschen sie nicht umher und beeinträchtigen damit auch nicht das Fahrverhalten Ihres Bikes. Entsprechend ist die Rahmentasche ein guter Ort für schwere Gegenstände.

Gewicht sparen

Auch wenn Sie Ihre Taschen beim Bikepacking größtenteils am Rahmen montieren und daher weniger Schwingung erzeugen, achten Sie natürlich trotzdem auf ein möglichst geringes Gewicht. Schließlich bringt schweres Gepäck zusätzlichen Ballast, der sich gerade auf Offroad-Trips bemerkbar macht und jeden noch so kleinen Anstieg komplizierter gestaltet.

Wasserfestigkeit

Viele Bikepacking-Taschen bieten die Option, einen Drybag per Clip daran zu befestigen. Der Drybag besteht aus wasserfestem Material und verhindert so, dass Ihr Gepäck nass wird, sollten Sie einmal in einen Schauer geraten. Noch besser sind Sie unterwegs, wenn Ihre Taschen selbst wasserdicht sind. Das spart zusätzliches Gepäck. Eine Option, Ihre Taschen gegen Regen und Flusswasser zu schützen, sollten Sie auf Ihren Bikepacking-Trips in jedem Fall dabei haben.

Die Bikepacking-Packliste

Wirklich alles dabei. Für mehrere Tage. Kompakt, unmittelbar am Rahmen verstaut. So gestaltet sich das Grundgerüst jeder Bikepacking-Tour. Doch welche Kleidung sollten Sie genau einpacken? Welche Camping-Ausrüstung muss mit? Wie verpflegen Sie sich und welches Fahrradequipment darf nicht fehlen? Hier lesen Sie, wie Sie Ihre Packliste für Bikepacking-Touren am besten zusammenstellen.

Unsere praktische Packliste im PDF-Format können Sie hier herunterladen, ausdrucken und mit persönlichen Notizen ergänzen.

PDF-Packliste für Bikepacking zum Downloaden

Kleidung

Regenschutzbekleidung: Der schnelle Schauer gehört zum Mehrtagesausflug in die Natur wie der Muskelkater zur Bergetappe. Daher schützen Sie sowohl Oberkörper als auch Beine und packen eine Regenjacke sowie -hose ein. So verhindern Sie auch einen plötzlichen Leistungsabfall durch Auskühlen der Muskulatur.

Regenjacke Light CJR5 Pro

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Wechselkleidung: Mehrere Tage im gleichen Shirt reduzieren nach und nach den Wohlfühlfaktor. Packen Sie daher genügend Wechselkleidung ein. Dazu gehört Unterwäsche, Socken, T-Shirts, eine Hose für abends, natürlich auch Funktions- und Kompressionswäsche, sofern Sie sie für Ihre Bikepacking-Trips verwenden – und mit owayo können Sie Ihre Packliste außerdem um selbst designte Radtrikots erweitern.

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Warme Kleidung: Selbst, wenn Sie in eher warmen Gefilden unterwegs sind, kann es abends deutlich abkühlen. Gerade in höheren Lagen. Packen Sie daher immer auch einen Sweater oder Hoodie, dazu lange Hosen, eventuell sogar eine Mütze ein. So verhindern Sie, dass Sie morgens durchgefroren aufs Fahrrad steigen müssen.

Unsere Softshelljacken sind perfekt für kühle Tage auf dem Rad – und haben obendrein praktische Features zu bieten: zum Beispiel Seiten- und Rückentaschen mit Reißverschluss und Reflektoren an den Ärmeln.

Softshelljacke CJS5 Pro

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Für die Übernachtung

Zelt: Möglichst leicht, kompakt und gleichzeitig robust muss es sein. Achten Sie beim Kauf Ihres Bikepacking-Zelts daher unbedingt auf Qualität; außerdem auf einen unkomplizierten Auf- und Abbau. Sehen Sie es sich außerdem im aufgebautem Zustand an. Genügt Ihnen der Platz oder brauchen Sie vielleicht doch ein Zweimannzelt, auch wenn nur Sie allein darin übernachten? Dann können Sie auch Ihr Gepäck vor Regen schützen.

Zelt und Fahrräder auf einer Wiese
Bei einer Bikepacking-Tour ist Campen angesagt.

Isomatte: Dem Hotelbett kommt sie wahrscheinlich kaum nahe, dennoch sollte Ihnen Ihre Isomatte möglichst hohen Komfort bieten. Schlafen Sie schlecht, weil Sie jeden Stein spüren oder der Rücken zumacht, wirkt sich das auch negativ auf die Etappe am nächsten Tag aus. Selbst aufblasende Varianten dienen daher als gute Option. Gerade, weil sie sich kompakt verstauen lassen und damit ein weiteres entscheidendes Bikepacking-Kriterium erfüllen.

Schlafsack: Die klimatischen Bedingungen geben Ihnen einen wichtigen Anhaltspunkt. Je kälter es wird, desto dicker sollte auch der Schlafsack sein. Damit opfern Sie wiederum Platz. Prüfen Sie vorab daher sowohl die Temperaturen, die Sie auf Ihrer Bikepacking-Tour erwarten, als auch die Temperaturskala des Schlafsackherstellers. So gehen Sie sicher, dass Sie nicht ein Modell dabei haben, das unnötig schwer und sperrig ist.

Kissen: Sie können natürlich ein paar Shirts stapeln oder einen Pulli nutzen. Bequemer schlafen Sie aber auf einem Kissen. Zumal es mittlerweile aufblasbare Modelle gibt, die Sie so kompakt zusammenfalten, dass sie kaum größer als eine Packung Taschentücher sind.

Für die Verpflegung

Outdoorkocher: Da die Selbstverpflegung einen entscheidenden Teil jedes Bikepacking-Trips ausmacht, sollten Sie kochen können. Erst recht, weil kleine Einflammen-Campingkocher mittlerweile so kompakt sind, dass Sie sie einfach zwischen Ihr Gepäck schieben können – und auch die dazugehörigen Gaskartuschen solcher Modelle sind zwar nicht größer als eine Dose Ravioli, aber halten ein paar Tage. So kochen Sie sich morgens auch einen energiespendenden Kaffee.

Kochen auf dem Campingkocher
Wer nicht auf warmes Essen oder den Morgenkaffee verzichten möchte, packt einen Campingkocher ein.

Proviant: Sie wollen leicht packen, brauchen aber natürlich Nährstoffe. Für mehrere Tage. Um sich tagsüber schnell versorgen zu können, packen Sie Energieriegel und -gels ein. Für das Abendessen bedenken Sie, dass die Kochzeit nicht allzu lang ausfallen sollte. Schließlich wollen Sie keine große Gaskartusche für Ihren Campingkocher mitschleppen und sind deshalb darauf angewiesen, dass auch die kleinere Variante mehrere Tage hält. Beispielsweise Couscous und Haferflocken bieten sich besonders gut an: Beides zieht in heißem Wasser und muss nicht lang kochen, ist außerdem kohlenhydrat- bzw. nährstoffreich. Zudem gibt es fertige Risottos und Bulgurspeisen in kompakten Beuteln extra für Outdoortrips.

Wasser: Trinken müssen Sie natürlich. Viel. Je nachdem kann sich daher ein Wasserfilter lohnen. Auch ein Trinkrucksack bietet sich an. Bedenken Sie außerdem, dass Sie zum Kochen Wasser benötigen.

Rund ums Bike

Fahrradhelm: Der Kopfschutz ist natürlich Pflicht. Gerade, wenn Sie schwierigeres Terrain befahren. Kaufen Sie am besten einen Helm, den Sie an Ihren Kopf anpassen können. In-Mold-Helme mit fester Außenschicht und dämpfender Hartschaum-Innenschale sind die häufigste Option. Interessant, gerade für Bikepacking-Touren, sind außerdem Fahrradhelme mit Multi-Directional Impact Protection System: Diese MIPS-Varianten schützen auch bei schrägen Aufprallkräften.

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Handschuhe: Kälte ist nicht der einzige Aspekt. Gerade auf Trails und im Gelände schütteln Sie Unebenheiten, Steine und Wurzeln durch. Die Handflächen reiben am Lenker – was zu Blasen führen kann. Fahrradhandschuhe vermeiden das und schützen, sofern sie über zusätzliche Verstärkungen verfügen, beim Sturz oder gegen Äste am Wegesrand.

Ersatzteile: Dass der Reifen während einer Mehrtagestour einmal aufgibt, kommt nicht selten vor. Flickzeug gehört also unbedingt in die Tasche. Zumal Sie sich im Normalfall in der freien Natur befinden und das nächste Radgeschäft nicht unbedingt in der Nähe ist. Auch ein Ersatzschlauch lohnt sich. Die Pumpe gehört natürlich ebenfalls dazu. Zudem packen Sie Ersatzspeichen und -Schaltzüge sowie ein Multitool-Werkzeug ein.

Licht: Vielleicht zieht sich eine Etappe überraschend einmal bis in die Dämmerung hinein oder Sie wollen früh morgens los. Kompakte Fahrradlichter brauchen Sie wahrscheinlich nicht allzu oft, im Zweifel lohnt es sich aber immer, sie dabei zu haben.

einsame Bikepacking-Route im Gebirge
Gerade bei einsamen Routen gehören Ersatzteile und Flickzeug auf die Packliste.

Weiteres Equipment

Erste-Hilfe-Set: Ein Sturz kann vorkommen, sollte Ihren Bikepacking-Trip aber nicht direkt beenden. Verbandszeug, Desinfektion, Pflaster, sterile Kompressen, Einmalhandschuhe, Schere und Rettungsdecke müssen deshalb unbedingt mit.

Powerbank: Lademöglichkeiten werden Sie während einer mehrtägigen Bikepacking-Tour selten finden. Gleichzeitig wollen Sie Ihr Smartphone, dazu das Navigationsgerät, vielleicht die USB-Taschenlampe laden. Packen Sie daher unbedingt eine – oder mehrere – Powerbank(s) ein.

Navigation: Viele Wege sind ausgeschildert, manchmal müssen Sie sich in der freien Natur aber auch anders orientieren. Um Ihre Route auch regelmäßig zu finden, verlassen Sie sich daher mindestens auf eine entsprechende Karte oder auf ein GPS-Navigationsgerät.

Radfahrer fährt auf Bikepacking-Route durch Wald
Damit Sie sich nicht im Wald verirren, nehmen Sie auf Ihre Bikepacking-Tour am besten ein Navi mit.

Bike beladen: So geht’s

Packen steht im Zentrum jedes Bikepacking-Ausflugs. Praktisch soll es sein. Dazu wollen Sie das Gewicht Ihres Gepäcks so auf Rahmen-, Sattel- und Lenkertasche verteilen, dass es sich nicht ungünstig auf das Fahrverhalten auswirkt. Daher gehen Sie folgendermaßen vor:

Die Rahmentasche packen

Sie sitzt gewissermaßen im Herzen Ihres Bikes und hält ihr Gewicht damit im Zentrum. Entsprechend zieht nichts wirklich in die eine oder die andere Richtung. Der Schwerpunkt liegt schön tief. Also beladen Sie Ihre Rahmentasche mit den schweren Gegenständen für Ihren Trip: mit dem Zelt, dem Campingkocher, Wasser, Essen, Elektronik und Werkzeug.

Die Satteltasche packen

Die Satteltasche ist so etwas wie das Symbol des Bikepackings. Eng im Zentrum, wenn auch höher als die Rahmentasche, liegt ihr Schwerpunkt immer noch relativ günstig. Daher nutzen Sie sie für mittelschweres Gepäck wie Kleidung und Gaskartuschen und packen von innen nach außen immer leichter. Heißt: Die schwersten Gegenstände befinden sich direkt am Sattel.

Die Lenkertasche packen

Gewicht erzeugt Trägheit – und da Sie den Lenker frei bewegen, außerdem verhindern wollen, dass er ständig in eine Richtung zieht, befüllen Sie die Lenkertasche mit den leichtesten Gegenständen. Zudem mit Gepäck, das für die Zeit im Sattel wichtig ist. Proviant gehört ebenso dazu wie das Erste-Hilfe-Set sowie die Navigation. Auch Regenjacken und die Isomatte können in der Lenkertasche Platz finden.

Zwei Bikepacker auf einem Trail in den Bergen
Ist das Bike richtig beladen, ist auch Bergauffahren kein Problem.

Tipps und Top-Touren für das Bikepacking

So wichtig Taschen und Packtechniken auch sind, entscheidend sind auch beim Bikepacking der Weg, die Natur, das Abenteuer. Zumal der Einstieg mithilfe der folgenden Tipps relativ unkompliziert gelingt. Außerdem stellen wir Ihnen einige der schönsten Bickpacking-Touren vor.

Bikepacking-Tipps für Anfänger

Haben Sie gepackt, können Sie im Grunde jederzeit starten. Auch wenn Sie keinerlei Bikepacking-Erfahrung haben. Beginnen Sie allerdings mit kürzeren Touren. Zwei Tage genügen für den Anfang. Außerdem wählen Sie am besten ausgebaute Forststraßen oder breite Wanderwege, auf denen Sie sich an das Material gewöhnen können. Denn ein wenig anders reagieren Bikes angesichts des Gepäcks durchaus.

Gleichzeitig dringen Sie am Anfang nicht zu tief in die verlassene Natur vor. So sammeln Sie erste Navigationserfahrungen, ohne gleich verloren zu sein, falls Sie den Überblick verlieren. Nutzen Sie nur eine Karte, zeichnen Sie sich Ihre ersten Routen genau ein. Im GPS-Navi speichern Sie sie ab. Befahren Sie zu Beginn außerdem weniger komplizierte Strecken, um sich an das Navigieren in der Natur zu gewöhnen.

Dazu verlegen Sie Ihre ersten Bikepacking-Touren in die Zeit zwischen Frühjahr und Herbst, wenn das Wetter tendenziell besser, die Temperatur etwas höher ist. Haben Sie erste Erfahrungen gesammelt, steigern Sie sich langsam. Die Touren werden länger, führen Sie mehr und mehr in die Abgeschiedenheit. So tasten Sie sich langsam an einige der schönsten Bikepacking-Routen heran.

Einmal zurück, stellen Sie das Bike natürlich nicht direkt in die Garage. Auf Ihrem Weg haben Sie schließlich einigen Schmutz aufgesammelt. Daher erfahren Sie hier, wie Sie Ihr Fahrrad reinigen.

5 traumhafte Bikepacking-Touren

Einmal quer durch Deutschland. Eine Tour durch Kleinkanada. Ein Mehrtages-Ausflug mit Start an der Schwelle zu Berlin. Ihre Möglichkeiten für Bikepacking-Touren sind nahezu endlos. Wir stellen Ihnen einige traumhafte Routen vor.

Bikepacking Trans Germany

14 Tage und gut 1.600 Kilometer aus dem Südwesten Deutschlands bis in den Nordosten nach Rügen: So erleben Sie eine Bikepacking-Tour mit nahezu endlos vielen Facetten. Es beginnt mit Trails direkt am Rhein und führt Sie durch die Höllentalklamm über die Schwäbische Alb. Insgesamt rund 20.000 Höhenmeter meistern Sie – und das größtenteils auf unbefestigten Wegen. Eine Herausforderung, die sich für Fortgeschrittene Bikepacker aber mehr als lohnt. Denn außerdem passieren Sie die sächsische Schweiz mit ihren Kalksteinformationen, fahren ein Stück durch Tschechien und entspannen am Ende auf Rügen.

Auf nationalgeographic.de lesen Sie eine Schilderung der Fahrradroute. Oder lassen Sie sich von diesem Video inspirieren:

HanseGravel

Eigentlich ist das HanseGravel als gemeinsamer Ausflug gedacht, bei dem sich Gleichgesinnte treffen, um beim Bikepacking die Natur zu genießen. Sie können jedoch jederzeit für sich der 607 Kilometer langen Strecke von Hamburg nach Stettin auf dem Hanseatenweg folgen. Die Route lässt sich herunterladen und so eins-zu-eins nachfahren. Insgesamt stehen sieben herausfordernde Etappen an.

Sollte das HanseGravel Ihre finale Tour des Jahres sein, lesen Sie hier außerdem, wie Sie Fahrräder einlagern.

Trans Bayerwald

Tatsächlich trägt der Bayerische Wald dank seiner tiefgrünen Hügel, Nadelwälder und Seen den Spitznamen “Klein-Kanada” – was ihn wiederum prädestiniert für einen Bikepacking-Trip. Auf insgesamt rund 700 Kilometern führt Sie die Trans Bayerwald einmal von Furth im Wald nach Passau und auf anderer Route zurück. Unterwegs passieren Sie die MTB-Mekkas Bikepark Geißkopf und Sankt Englmar. Dazu umrunden Sie den Hohenbogen und durchqueren den Nationalpark Bayerischer Wald. Ein Großteil der Etappen stellt dabei einige Anforderungen an Kondition und Fahrkönnen. Zumal Sie insgesamt 12.970 Höhenmeter hinter sich lassen.

Dieses Video vermittelt erste Eindrücke der Tour:

Hin und Hunsrück

Alles beginnt und endet in Koblenz. Dazwischen fahren Sie drei Tage lang knapp 200 Kilometer über Wanderwege entlang an Rhein und Mosel, vorbei an Ruinen und alten Schlössern. Sogar den Mosel- und Rheinsteig befahren Sie und rollen dabei durch endlose Wälder. Herausfordernd ist die Bikepacking-Tour vor allem wegen der Hügel, die Sie konstant auf und ab führen. Größtenteils fahren Sie über unbefestigte Wege und legen dabei rund 4.000 Höhenmeter zurück. Mehr zur Route erfahren Sie auf bikepacking.com.

Lost in Brandenburg

Unmittelbar vor der Haustür Berlins finden Sie eine relativ einfache Bikepacking-Tour, die Sie drei Tage lang rund 260 Kilometer durch Brandenburg führt. Dabei befahren Sie einen Mix aus befestigten Straßen, einfachen Singletrails sowie entspannten Schotterstraßen. Sie rollen auf breiten Wegen durch Wälder und können sich auf dem Weg beispielsweise im Parsteiner See erfrischen.

Das passende Bike finden Sie übrigens, indem Sie zuvor die für Sie richtige Rahmengröße berechnen.

Bikepacking: Alles ist bereit!

Ein Fahrrad. Kompakt am Rahmen verstautes Gepäck. Mehrere Tage in der Natur und sich dabei selbst versorgen. Das ist Bikepacking. Nun wissen Sie, worauf es beim Equipment ankommt, welche Kleidung und welche Campingausrüstung unbedingt mit muss und wie Sie Sattel-, Rahmen- und Lenkertaschen am besten packen. Auch einige traumhafte Bikepacking-Touren in Deutschland haben Sie kennengelernt und wissen außerdem, dass Sie sich zum Einstand langsam ans Bikepacking herantasten und die Tourenlänge und -Intensität nach und nach steigern. Mitnehmen sollten Sie außerdem unbedingt selbst gestaltete Fahrradtrikots – so stimmen sowohl Optik als auch Funktion.

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Bildnachweis: Beitragsbild/Bild 8: Maygutyak/stock.adobe.com; Bild 1: aumkabaum/stock.adobe.com; Bild 2: dobrovizcki/stock.adobe.com; Bild 3: SkyLine/stock.adobe.com, Bild 4: andreusK/stock.adobe.com; Bild 5: highluxphoto/stock.adobe.com Bild 6: tronixAS /stock.adobe.com; Bild 7: photoschmidt/stock.adobe.com